Der ewige Kreislauf der Natur von Geburt, Heranwachsen, Reifen, Früchte tragen und Absterben durchpulst unseren Planeten mit all seiner Vielfalt an Elementen und lebendigen Wesen. Selbst der Mensch – auch wenn er es zu gern täte – kann sich diesem kraftvollen Rhythmus nicht entziehen. Wir sind viel mehr Teil der Natur als wir glauben und sind viel weniger Krone der Schöpfung, als wir es gerne hätten.
Zoder Franz J., Mag.
Psychologe, Permakulturdesigner, Bishop of the Madonna Ministry International Church.
Kontakt: Tel. 04352/517102, zoder@tele2.at
Carl R. Rogers kommt in seinem Buch „Die Kraft des Guten“ (1992), zu der Erkenntnis: der Wandel ist die einzige Konstante im Leben. Veränderung und Wandlung sind Grundfunktionen zur Sicherung der Vielfalt des Lebens. Keine Blume käme jemals auf die Idee, lieber ein Baum sein zu wollen. Keine Ziege käme jemals auf die Idee, immer nur Zicklein bleiben zu wollen.
Jedes Element, jedes Wesen im Garten oder in wilder Natur nimmt von Geburt an seinen ihm zugewiesenen Platz im Ökosystem Erde ein. Ohne widerspruch, ohne Zaudern und Zagen. Egal, ab das bedeutet, gerade geschlüpft, schon gefressen zu werden oder als mehrere hundert Jahre alte Eiche immer wieder aufs Neue den Naturgewalten zu trotzen.
Nur dem Menschen fällt es immer schwerer, seinen Platz zu finden. Als Junger, will er wieder jung sein. Zwar möchte er im Einklang mit der Natur leben, sie aber zur Sicherheit lieber kontrollieren und beherrschen können. Oft wünscht er sich, nie geboren worden zu sein und will zugleich doch ewig leben.
Alles, was geboren wurde, wird auch wieder sterben. Evolution, Weiterentwicklung, Gefühle von Schönheit und Liebe, wäre ohne den ewigen Kreislauf von Werden und vergehen nicht möglich. Selbst im Geiste des Menschen spiegelt sich dieses Prinzip in seinen spirituellen und religiösen Anschauungen wider.
Dieses ewige Rad der Wiedergeburt, die Reinkarnation, wie sie in christlich sprituellen, buddhistischen, hinduistischen und schamanistischen Religionen anzutreffen ist. Doch zwischen jeder Wiederkehr hat scih eine Wandlung vollzogen. Wie bei einer Raupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt, findet nicht nur eine äußere Veränderung des Körpers statt, sondern eine vollkommene Wesensveränderung. Ähnliches gibt es in der Eucharistie während des Gottesdienstes in der katholischen Kirche.
Durch die Segnung kommt es zu einer „WesensverWandlung“ von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi – immer wieder von Neuem. Die ewige Wiedergeburt des vergänglich Körperlichen und die scheinbare Unsterblichkeit des erkennenden Geistes bedingen einander. So wie ein Naturgarten einerseits Natur ist in dem Sinne, dass dort den natürlichen Lebensimpulsen von Pflanzen und Tieren freier Raum gewährt wird, er zugleich aber auch kultivierter Garten ist, wo der Mensch den üppigen und wilden Lebensimpulsen Grenzen setzt. Ohne dieses bewusste Eingreifen würde sich wohl jeder Garten alsbald in einem Wald verwandeln.
Wollen wir als Menschen nicht kulturell, sozial und emotional verwildern, können wir den Naturgarten als einen natürlchen Lern- und Lebensraum nützen. Darin können wir in Einklang mit den natürlichen Rhythmen lernen, auf achtsame Weise schöpferisch tätig zu werden. Können das natürliche Wirken des Lebens in Beziehung zu uns selbst beobachten und still meditierend uns wieder geborgen fühlen und das Einsein mit der natur erfahren.
Vor allem aber können wir darin einen Ort finden, wo wir uns sicher genug fühlen können, um unser wahres Wesen zu entdecken. Um uns im Schutze der Natur von einer gefräßigen Raupe zu einem wunderschönen Schmetterling zu verwandeln.
Diesen Beitrag entnahm ich aus dem Buch „Das Herz von Kärnten – Vom Steinbruch zur Naturgartenvision“ und wurde vom Autor auch für dieses Blog freigegeben.
Am 25. Dezember 2009 von Albert
Kategorie: Autor(inn)enbeitrag, Energethik, Harmonie, Marke, die - der Entwicklungsweg, Spiritualität, Stil - Lebensstil
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