In einem naturnahen Wald, wo der Mensch schonend und gezielt in das natürliche Biodiversitätsgefüge Wald eingreift und wo auch genügend Totholz vorhanden ist, können die Tiere, Pflanzen, Flechten, Pilze und Mikroorganismen in Harmonie miteinander leben…
Mag. Dr. Monika Germ
Studium der Biologie, Zoologie und Medizinischen Physiologie an der Karl-Franzens-Universität in Graz, Wissenschaftlerin (langjährige Forschungstätigkeit in Österreich und Japan im Bereich der Medizinischen Physik und Biophysik, Neurobiologie, Elektrophysiologie, Chronobiologie, Weltraumforschung, Biotechnologie, Life Science, etc.), Selbstständige Unternehmensberaterin (Qualitäts-, Umwelt- und Forschungsmanagement), Lehrbeauftragte am BFI (Japanisch: Kultur und Sprache), Autorin (Der grüne Regenwurm)
Kontakt: Kaimo Business Consulting, Institut für Japan Know How, Life Science und Management, Mag. Dr. Monika Germ, Römerweg 22, 9061 Wölfnitz, Austria, Europa, Tel: +43-650-3337317, E-mail: aiki@aon.at Internet: http://www.kaimo.at
…und tragen so gemeinsam zum Gleichgewicht des Ökosystems Wald bei und damit auch zum bestmöglichen Erholungswert des Menschen. Wildlebende Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten gehört zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wir können in eine andere, oft vergessene Welt des natürlichen Gleichgewichtes, der Harmonie, Schönheit, Ruhe und Stille eintauchen. Solche Erlebnisse ermöglichen es sich als ein Teil des natürlichen Gleichgewichtes zu erfahren und auf diese Weise zu sich selbst zu finden.
Radikale und unbedachte Eingriffe in die Natur sind möglichst zu vermeiden und können nur durch ausreichendes Fachwissen bzw. mit stark gefühlsbetontem Denken (intuitiver Verstand) vermieden werden. Leider gibt es allzu viele Beispiele, wo gutgemeintes Eingreifen in die Natur der natürlich vorkommenden Artenvielfalt geschadet hat. Gärtner haben z.B. den asiatischen Marienkäfer als natürlichen Schädlingsbekämpfer in den Glashäusern zur Vertilgung der Blattläuse eingesetzt – leider sind hier einige Tiere entwischt, vermehren sich in der Natur ungehindert und verdrängen unseren heimischen Marienkäfer.
Wohingegen die klimabedingte Einwanderung von vielen Tier- und Pflanzenarten unsere natürliche Artenvielfalt im Wald ungemein bereichern kann. Die Gottesanbeterin liebt naturbelassene, sonnige, warme Standorte mit einem reichen Futterangebot. Hier konnte der Mensch positiv zur Verbreitung dieser wunderbaren Tiere beitragen. Durch einen Kahlschlag eines kleinen Stückchens Wald und einer Wiederaufforstung, wurde beispielsweise aus einem Waldgebiet ein Biotop, in dem neben einigen Jungbäumchen, Gräser, Walderdbeeren, Wolfsmilchgewächse, etc. gedeihen. In diesem Biotop fühlt sich die Gottesanbeterin sehr wohl. Wer viel Achtsamkeit und Geduld mitbringt, kann freilebende Gottesanbeterinnen beobachten und von diesen Tieren lernen. So kann uns die Gottesanbeterinnen als Lehrmeister der Kunst des geduldigen Wartens und blitzschnellen Zuschlagens, sobald ein Beutetier gesichtet wird, dienen. Es gibt sogar einen eigenen Kampfstil der Gottesanbeterin (Mantis Fung Fu). Die Gottesanbeterinnen zählen zu den streng geschützten Tieren. Neben der Zebraspinne kann in diesem Biotop auch die sehr auffallend gefärbte Raupe des Wolfsmilchschwärmers beobachtet werden. Mit vielen Warnfarben in weiß, schwarz, rot, gelb und orange ist ihre Körperfärbung in interessante, fast künstlerisch anmutende Muster getaucht.
Ein besonderer Artenreichtum ist auf Bergwiesen anzutreffen. Im Übergang zum Wald gedeihen hier wunderbare Orchideen, Trollblumen, Enzianarten, etc. Schmetterlinge in allen erdenklichen Farben und Formen sind ebenso anzutreffen, wie unzählige Heuschreckarten, wie z.B. die blauflügelige Ödlandschrecke. Um diese Artenvielfalt möglichst lange zu erhalten, ist es wichtig, dass Bergwiesen regelmäßig, aber schonend gepflegt werden.
Dasselbe gilt für Wälder, um auch hier die Artenvielfalt zu erhalten. Der stressgeplagte Mensch von heute kann durch einen Waldspaziergang in eine andere Welt eintauchen, wo er in Ruhe und Stille, umgeben von natürlichen Geräuschen, wie dem Säuseln des Windes im Geäst und dem Gesang der Vögel seine Augen für die vielen Wunder der Natur öffnet und die Harmonie und Verbundenheit aller Lebewesen erspüren und fühlen kann.
Bäume sind wunderbare Lebewesen, die uns Energie und Kraft geben können. Mächtige, alte Bäume haben in vielen Kulturen einen besonderen Stellenwert! Der älteste als Naturdenkmal ausgewiesener und geschützter Baum in Kärnten ist eine ca. 1000 jährige Sommerlinde in Kreuth, St. Veit (Naturdenkmalkataster Kärnten, Stand 2003). Diese Linde hat einen Umfang von ca. 11 Metern. Ein weiterer alter und als Naturdenkmal geschützter Baum rund um den Wörthersee befindet sich in Maria Wörth. Es ist eine über 600 Jahre alte Winterlinde, die am Dorfplatz der Halbinsel steht und einen Umfang von sechs Metern aufweist. Die Jomonsugi, eine 2170 bis 7200 Jahre alte japanische Zeder, in Yakushima in Japan gilt als Unesco Weltkulturerbe. Der älteste Baum der Welt ist derzeit eine schwedische Fichte mit 9550 Jahren in Fuluberg, Schweden.
Wälder sind laut alten Sagen und Märchen auch die Heimat vieler Naturwesen: Kobolde, Zwerge, Elfen, Feen, Trolle, Baumgeister, etc. Wer aufmerksam durch den Wald geht und seine Augen für die vielen kleinen Wunder der Natur offenhält, wird das grüne Koboldmoos entdecken können, welches nur an Totholzstämmen vorkommt, die sich schon viele Jahre lang im Wald befinden. Ganz unscheinbar und schwer zu finden, fast so wie ein Kobold, sitzt auf einem roten Stielchen ein grüner Körper (Sporenkapsel) mit einem Mützchen. Diese Totholzstämme (auch Biotopholz gemannt, da diese Biotope die Lebensräume für unzählige Lebewesen darstellen) sind auch der bevorzugte Lebensraum von einem weiteren grünen Gesellen: dem smaragdgrünen Regenwurm. Diese Regenwürmer ernähren sich vom Totholz und sind daher ökologisch sehr wertvoll und wichtig. Verwandeln sie doch dieses Holz in fruchtbaren Humus, der wiederum das Wachstum neuer Bäume fördert. Der smaragdgrüne Regenwurm hat ein sensationelles Geheimnis: er färbt sich im Laufe seines Lebens mehrfach um. Das Regenwurmbaby ist rosarot, wird dann dunkler, die Jungtiere werden mit ca. 1 Jahr violett. Später können diese Tiere recht bunt werden, wobei sich die Farben, gelb, rot, rosa, violett und grün in der Gesamtfärbung des Tieres wiederspiegeln können. Erst mit ca. 2-3 Jahren färben sich die Jungtiere zu einem smaragdgrünen Exemplar um. Im Frühling, zur Zeit der Paarung haben alle adulten Tiere ihre wunderbare, leuchtend, smaragdgrüne Farbe, die sich zum Sommer hin in ein dunkleres Grün verwandelt (der grüne Regenwurm).
Regnerische, kühlere Tage sind das Lieblingswetter eines anderen munteren Gesellen: des Feuersalamanders. Gerne versteckt er sich bei Tage in Baumwurzelspalten alter Buchen. Mit seinem schwarz-gelben Aussehen steht er für die Gegensätze Licht und Schatten. Nicht umsonst kommt der Feuersalamander auch in vielen Märchen und Sagen vor.
Aufgestapeltes Holz bietet wieder vielen Tieren einen Unterschlupf, so leben die entzückenden Siebenschläfer gerne in diesem Biotop, wie auch Blindschleichen, Skorpione, Holzheuschrecken, Spinnen, Weberknechte, Schnecken, Fliegen, Mücken, Käfer, diverse Bockkäferarten, wunderschöne Schmetterlinge, etc. Eine Begegnung mit der Holzwespe ist schon sehr beeindruckend. Wer hat schon mal die Buchenwolllaus gesehen? Oder den wunderschönen Goldstaub-Laufkäfer? Einem Waldkauz tief in die Augen zu blicken, ist ein ganz besonderes Erlebnis. Rehe, Hasen und Gemse zu beobachten erfordert viel Geduld. Auch Füchse und Marder durchstreifen gerne den Wald auf der Suche nach Nahrung.
Marderhunde (Tanuki) durchstreifen die Wälder Japans. Diese Tiere können sich laut alten Fabeln in Menschen verwandeln. Unter den Menschen beobachten sie dann den Umgang der Menschen mit der Natur und den Lebewesen. Übrigens können sich laut alten Legenden in Japan auch Füchse (Kitsune) in Menschen verwandeln.
Versuchen wir doch verstärkt im Einklang mit der wahren Natur und unsere Selbstnatur zu handeln, um die vielen Naturwunder in unseren Gärten, Naturgärten, Waldnaturgärten, Wäldern und all den anderen wunderbaren Lebensräumen langfristig bewahren zu können.
Am 08. Dezember 2009 von Albert
Kategorie: Autor(inn)enbeitrag, Forschung - Vielfalt - Biodiversität, Kritik, NaturWaldgarten
Smaragtgrüner regenwurm gibt es auch in den Nockbergen- Turracher Höhe, nicht nur im 3 ländereck
Sehr geehrter Herr Brandner,
vielen Dank für diese wertvolle Information. Vielleicht könnten Sie mir genauere Daten per Email zukommen lassen.
Am 04.August 2010 gefunden unter der Rinde eines modrigen Baumstammes in Ettenhausen (bei Schleching, Oberbayern): Grüner Regenwurm, ca 12 cm lang.
Sehr geehrter Herr Zacher,
ich habe nicht gewusst, dass sich die grünen Regenwürmer auch in Oberbayern wohl fühlen. Vielen, vielen Dank für diese überaus interessante Fundmeldung! Falls Sie vom grünen Kerl auch ein Foto haben, würde ich mich über die Zusendung des Fotos per Email sehr freuen.
Liebe Grüße,
Monika Germ
[…] von Lukas Spitzer und Monika Germ, technische Unterstützung Jasmin […]
[…] wäre ein Blog ohne Bilder. Liebe Monika, vielen… vielen Dank für Deine wunderbaren […]
[…] Buchtipp: “Der Grüne Regenwurm” von Roswitha Lunetta-Knapp und Dr. Monika Germ. […]
Guten Morgen, Frau Germ, habe schon vor Jahren einmal mit Ihnen telefoniert, Ihnen mitgeteilt, dass der grüne Regenwurm auch am Weißensee „beheimatet“ ist. Den Feuersalamander konnte ich ebenfalls in meiner näheren Umgebung sehen und fotografieren.
Mit freundlichen Grüßen, Anton Meissner.