Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten – Interview mit Altbürgermeister Ing. Helmut Lassernig Eberstein

Sehr geehrter Herr Altbürgermeister (von Eberstein) Ing. Helmut Lassernig,

Spitzer: Ich meldete mich bei Ihnen nach dem Lesen Ihres Leserbriefes „Den ländlichen Raum stärken“ Kleine Zeitung 6.Jan.2012. Sie schreiben von Grundstrukturen wie Wirtschaft, Gewerbe, Verwaltung, Schulen und von der Landwirtschaft. Sie schreiben von der größten Gefahr unserer ZEIT – der Gewissenlosigkeit und appellieren an unsere Einstellung zum „gesamten“ Land ein Gefühl zu bekommen.

Welche Reaktionen erwarten Sie sich?

Ing.-Helmut-Lassernig-Hof-EbersteinLassernig: Ich bemühe mich um diesen Themenkomplex inzwischen seit 50 Jahren. Die Abwanderung wurde uns schon in den 1960 – 70er Jahren bewusst, in Folge als Abhilfe wurde der erste regionale Zusammenschluss (Norische Region) 1990 gegründet. Leider hat sich trotz dieser Maßnahme die Abwanderung verdoppelt. Mit meinen Leserbriefen versuche ich diese Situation sowohl der Bevölkerung, wie auch der verantwortlichen Politik bewusst zu machen.

Spitzer: Auf der einen Seite die Ganzheit, auf der anderen Seite – das Geschehen vor Ort. Ein Leserbriefschreiber, Norbert Vogt aus Maria Rain Kleine Zeitung 9. Jan. 2012 „Biomasse statt Gas“ meinte zu Ihrem Leserbrief, man könne den ländlichen Raum nicht retten solange „nur“ Großprojekte gefördert werden. Ist Ihr Ansatz „Ganzheitlichkeit“ eine Illusion? Gab es jemals eine Zusammenarbeit zwischen „Groß“ und „Klein“?

Kleine-Zeitung-Leserbrief-Ing.-Helmut-Lassernig

Lassernig: Zu wenig! Es gibt Allgemein zu wenig konstruktive Zusammenarbeit. Schade…

Spitzer: Jede globale Führung hat lokale Wurzeln. Jede politische, wirtschaftliche oder künstlerische Persönlichkeit absolvierte die gleiche Stufenleiter – Grundschule – Mittelschule – Hochschule. Darf man sagen, im Großen war/ist es auch so wie im Kleinen? Sie verwenden andere Wörter wie „Die Entwicklung der Gegenwart…“ in Bezug auf „gewissenslose Finanzmanager…schwache Regierung…nachbeten usw.“. Glauben Sie, dass man bei dieser Schulstufenleiter, bei unserer Ausbildung das „Ganze“ zu wenig Berücksichtigt?
Lassernig: Auf jeden Fall.

Spitzer: Mein Thema ist Naturgarten und bewusst wählte ich die „Stufen“ Naturgarten – NaturparkNationalpark. Wie sollte ich das „Gr0ße“ schätzen, wenn ich nicht die Natur vor meiner Haustüre sehe? Den Boden unter meinen Füßen fühle und dann das Große (das Ganze), Schritt für Schritt kennen lerne. Glauben Sie, gibt es da Ähnlichkeiten zur Schulausbildung zu Ihnen.
Lassernig: Ja, freilich. Obwohl wir eine gute Schulausbildung haben, wird wenig über Zusammenhänge bedacht, erwähnt, beschrieben und vor allem darüber geredet. Auch beim Nationalpark Hohe Tauern vergießt man gerne, dass es in Kärnten auch noch die Karawanken, die Kor – und die Saualpe usw. gibt.

Spitzer: Naturgarten. Haben Sie durch meine Anfrage das erste Mal von diesem Begriff gehört? Und was haben Sie sich bei meiner Anfrage spontan gedacht?
Lassernig: Nein. Es wurde schon darüber gesprochen und das diese Verbindung Natur – Kultur auch im Kleinen notwendig bzw. lebensnotwendig ist. Natur ist die Basis, auch für Gärten und öffentliche Klein- bzw. Schauräume im Freien.

Spitzer: Wir Kärntner sind mit einer herrlichen Natur gesegnet. Vor 10 Jahren wurde mir gesagt: „Naturgarten brauchen wir nicht, es ist eh so schön bei uns“. In Deutschland, der Schweiz und vor allem in Holland ist Naturgarten sehr bekannt. Könnte dieser Begriff „Naturgarten“ uns helfen, dass wir uns unserer Natur bewusster werden? Und vor allem mit diesen Begriff unsere kleinen Naturjuwelen wir beispielsweise das Meerauge bekannter werden?
Lassernig: Sicher! Auf jeden Fall. Weil Kärnten vor allem ein Land der Vielfalt ist.

Spitzer: 2006 gab es einen Naturgartenkongress in St. Georgen am Längsee. Wobei der Schwerpunkt dieser Veranstaltung u.a. NaturWassergärten Frau Polak Wien und jene Naturerlebnisräume als „Pausenräume für Schulen“ von Reinhard Witt Deutschland besprochen wurden. Können Sie sich einen Naturgartenkongress mit „Kleinräume der Vielfalt“ in Kärnten vorstellen?
Lassernig: Auf jeden Fall. Wenn die Bevölkerung von Jung bis Alt auf unsere Naturschätze damit aufmerksam gemacht wird, ist dies sogar sehr wichtig.
Wichtig auch deshalb, weil die EU von uns sogar eine diesbezügliche Aufklärung fordert. Der ehemalige EU – Finanzkommissar Franz Fischler und ein persönlich ein guter Bekannter, hat sich sehr für die ländliche Entwicklung eingesetzt. Eine seiner Hauptforderung war, den natürlichen Lebensraum für kommende Generationen zu erhalten. Diesen Worten schließe ich mich an.

Sehr geehrter Herr Altbürgermeister Danke für dieses interessante Gespräch.

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