Schutz – Erholung – Erziehung

Naturgarten als Schulraum, von Catrin Müller

Herr Spitzer hat mich gefragt, ob ich dazu etwas schreiben möchte. Sofort war das Bild an den Obstgarten meiner Oma aufgerufen.

Dort lag ich ab den ersten, warmen Frühjahrstagen bis in den Spätherbst hinein unter einem bestimmten Baum. Ich lernte die Knospen-, die Blüte- von der Reifezeit zu unterscheiden. Durch das Geäst hindurch zeigte der Himmel ausschnittsweise seine Farbenvielfalt. Wie auf Puzzle-Steinchen gedruckt. Mal blitzblau, mal gräulich, mal weiß und vor Gewittern auch mal schwarz.

Großmutters Obstgarten-Düfte, die sich in all meinen Zellen abgespeichert haben,…

Omas-Garten-Catrin-Müller_434x480… vervollständigen augenblicklich diese wunderbare Kindheitserinnerung mit einer fruchtigen Süße. Sie zieht sich prall durch Nase und Gaumen. Wie gerade erst eingeatmet. Abgespeichert, unverrückbar gekoppelt an ein tiefes Glücksempfinden. Ist das nicht genial?

Mit seinen fünf Sinnen ein Thema begreifen, abspeichern und dann sofort in unserem Alltag anwenden können. So funktioniert, lt. Prof. Hüther, optimales Lernen.

Nur wenige Schulräume im klassischen Sinn ermöglichen diese Erfahrungen. Überhaupt gibt es kaum Schul-Räume, die Sinnlichkeit, begreifbare, nachvollziehbare Erfahrungen erlauben. Waldorf-Schulen, Montessori-Klassen und einige, wenige freie Schulen haben damit begonnen, Kindern und Jugendlichen dieses Lern-Optimum über offene, geöffnete bzw. Naturschulräume aufzumachen.

Die Grenzenlosigkeit des Raumes „Natur“, mit all den unendlichen reichenden Erfahrungsangeboten für unsere Sinne, ist nicht nur der beste, sondern der für mich perfekte Schulraum.

Waldpädagogik, Landschul-Wochen, Segeltörns, alpines Klettern und Skifahren sind eng mit dem Lernen mit und von der Natur verbunden. Fußballspielende Kinder, Golfnachwuchs, ja sogar TennisspielerInnen würden ohne den Schulraum Natur möglicher Weise andere, vielleicht sogar langsamere, sportliche Entwicklungen genommen haben.

„Der Berg ruft!“ das ist weniger einen Aussage, mehr noch ein innerer Drang. Hervorgebracht wird er vielleicht durch die starke Verbindung, die Menschen aufnehmen können, die schweigend, staunend und demütig die Gipfel erklimmen. Sie wirken oft, als fühlten sie sich vereinnahmt. Dann drängen Sie hinaus, weg, fort und eben unbedingt: hinauf!

Der einzige Schulraum, in den ich mich zurücksehne, ist der Naturraum „Großmutters Obstgarten“. Dort durfte ich in meinem eigenen Tempo sehen, forschen, spüren, riechen, staunen, weinen und lachen. Es gab keine Schulglocke, keine Noten und keine Hausordnung. Alles war gut, so wie es war – vor allem ich!

Catrin-MüllerCatrin Müller,
ich bin Jahrgang 1960, verheiratet mit dem Kärntner Tom Müller, unser Sohn heisst Luis und ist 14 Jahre alt. Wir haben gemeinsam bis 2009 in München gelebt und gearbeitet, seit drei Jahren wohnen wir in Moosburg/Kärnten. Ich bin seit über 30 Jahren Medienexpertin, seit 1995 Erwachsenen-Trainerin (Medien-Trainings/Lampenfieber-Fan) und seit 2006 trainiere ich Kinder und Jugendliche in Lebens- und Sozialkompetenzen. Ich habe das Zertifizierungsprogramm „FachtrainierIn Kinder & Jugend“ entwickelt und lehre es seit diesem Jahr 2012. Ausserdem verfasse ich als Autorin kleine Mensch-zu-Mensch-Büchlein. Mein Lebens-und Berufsmotto lautet: Wertschopfung basiert auf Wertschätzung!
Meine Homepage: www.mittelpunkt-coaching.com

1 Kommentar zu “Naturgarten als Schulraum, von Catrin Müller”

  1. liebe frau müller,
    recht lieben dank für ihr teilen . es freut mich denn ich darf auch seit 20 jahren in meines omas haus und garten meine ferienerinnerungen weiterknüpfen-indem ich hier wohne:)
    . damals als kind ging es mir ähnlich wie ihnen.ich schätzte jeden atemzug in „omuttis garten“. nur dass ich eben immer zwischen der großstadt linz dem leben im hochhaus und den ferienerlebnissen in bach – viktring hin und hergerissen war einfach zwei leben zwei weltbilder . durch das lesen eines wirklich sehr kostbaren werkes von fr. ellen white „der weg zur gesundheit“ bin ich ermutigt worden auch den zusammenhang besser zu verstehen zwischen dem lernen wie es mir herkömmlich beigebracht wurde und dem staunenden entdecken der schöpfung und damit auch diesem begegnen des schöpfers .den weg meiner großmutter einzuschlagen ,mich im klassenzimmer gottes -dem garten- von ihm unterrichten zu lassen im sinne seiner liebevollen kreativen unterrichtsgestaltung 🙂 learning bei seeing hearing feeling doing:) was für ein vorrecht .danke für ihren beitrag und herzlich willkommen:) mit freundlichen grüßen spuller anita:)

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